Sternritt Nordvogesen (31. August bis 5. September 2009) Prolog Es begab sich zu einer Zeit, da sich neun tapfere Reiterlein mit ihren Rössern aufmachten, die Untiefen der Nordvogesen zu erkunden. Sie und ihre Pferde (genau genommen in erster Linie sie) waren gewillt, bis zum Äußersten zu gehen, doch das, was sie erwartete, übertraf selbst ihre wildesten Vorstellungen. Der nachfolgende Bericht zeugt von den vielen Abenteuern, die sie gemeinsam erlebten. Starring: Karin mit „Sicherheitsabstand“ Aldis Burkhard mit „Savetyhorse“ Funi Julia mit „Klein-aber-oho“ Ardis
Ina mit „Wo-ist-meine-Mira“ Bleikja Heiner mit „Rennsau“ Mergur Katrin mit „Kampfzwerg“ Soley Silke mit „Sunnyboy“ Ásti Kerstin mit „Bikinifigur“ Gletta
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Tag 1 Nach einer anstrengenden Reise erreichten unsere tapferen Recken die Unterkunft, die für die nächsten sechs Tage ihr Zuhause sein sollte. Nachdem sie ihre Streitrösser versorgt hatten, begannen die Reiter, sich mental auf die bevorstehenden Abenteuer vorzubereiten. Im Grunde bestand die Vorbereitung jedoch in erster Linie darin, sich mit viel Alkohol Mut anzutrinken. Prost Reiter! Natürlich war dies nicht der einzige Grund, der sie zur Flasche greifen lies (als ob Reiter je einen Grund dafür bräuchten): Karin, die sie durch das Unterholz der Vogesen führen sollte, hatte Geburtstag und so wurde neben reichlich Wein auch Sekt verteilt, um dieses Ereignis gebührend zu feiern. Nach einem äußerst schmackhaften Essen, das von unseren beiden Gastgebern, Ute und Lothar, liebevoll zubereitet wurde, ließen alle gemeinsam den Abend bei Spiel und Trunk ausklingen. Als der Mond schon hoch oben vom Himmel auf unsere tapferen Reiterlein hinablächelte, machten sie sich auf in ihr Lager für die Nacht, voller Erwartungen, was der nächste Tag für sie bereithalten würde. Tag 2 Am nächsten Morgen wurden sie von einem strahlenden Himmel begrüßt. Als Pferde und Reiter versorgt waren, war es endlich soweit: Der erste Ritt, das erste Abenteuer erwartete unsere Helden. Aufgeregt wurden die Rösser gerichtet, beladen und für alle Eventualitäten ausgerüstet („Allzweckpferd“). Dann ging es los! Nach einem langen und anstrengenden Ritt, bei dem sie nur den Umtrunk im Dorf missten und bei dem Silke ihre ersten Erfahrungen als Eremit machte, erreichten die tapferen Reiterlein endlich ihr Mittagsressort am Ochsenstall. Als sie trotz verzweifelter Suche keinen Ochsen gefunden hatten, machten sie sich erneut auf den Weg, immer auf der Hut vor lauernden Gefahren. Dank Heiner, der sich bei erstem Nieselregen aufopferungsvoll den Regenmantel überzog, erreichten sie glücklich und vor allem trocken ihre Heimat. Dort wurden zunächst die Pferde versorgt und später vergnügten sich alle bei einem deftigen Grillabend. Nachdem die Reiter einen erneuten Grund zum Trinken gefunden hatten (Karens Geburtstag) und nach der unvergessen Kranich-Brunftschrei-Imitation von Mit(st)reiterin Silke, machten sie sich spät am Abend müde, aber zufrieden, auf in ihr Nachtlager. Tag 3 Der dritte Tag begann fröhlich und ausgelassen, glaubten die Reiterlein doch, nach dem gestrigen Tag für alles, was noch kommen mag, gewappnet zu sein. Wie sie sich irrten. Dieser Tag sollte alles bisher da gewesene in den Schatten stellen. Das Ziel war La Petite Pierre, der kleine Stein, ein gar ironischer Name für das, was kommen sollte. Schon kurz nach Antritt des Rittes sah sich die mutige Truppe einem schrecklichem Ungeheuer entgegen: Ein alter Baumstamm hatte sich mitten auf dem Weg schlafen gelegt und für sie gab es nur die Möglichkeit, den steilen Berg hinauf, durch den Wald am Stamm vorbei zu klettern (wobei das Klettern in erster Linie die Pferde übernahmen). Streitross Gletta wollte schon im Antlitz der Gefahr umdrehen („Geht schon mal vor“), doch schon bald war auch sie mit Kerstin gesund auf der anderen Seite angekommen. Dies war jedoch erst ein kurzer Vorgeschmack dessen, was unsere Helden noch erleben sollten. Auf schmalen Wegen ging es bergauf und bergab und die Reiter sahen vor lauter Bäumen schon den Wald nicht mehr (im wahrsten Sinne des Wortes). Doch nachdem unsere tapferen Recken in einem undurchsichtigen Labyrinth aus Tannen beinahe Mira und Karen verloren hätten (trotz ihrer Größe nicht zu sehen), erreichten sie stolz ihr Ziel, eine Gaststube hoch oben in der Nähe von La Petite Pierre (nach den Anstrengungen des Rittes schaffte es die Creme Brulee, Heiner wieder zum Lächeln zu bringen). Leider endete hier zunächst die Reise für Streitross Soley, die aufgrund eines Allergieschockes die Reise motorisiert nach Hause antreten musste. Nachdem der nette (und hübsche) Tierarzt sie versorgt hatte, machte sich Soley begleitet von ihrem treuen Freund Ásti, sowie Katrin und Silke zusammen mit Lothar auf den Weg nach Hause (**für weitere Abenteuer siehe Nachtrag Tag 3**). Als dann auch die restlichen tapferen Reiterlein gesund nach Hause zurückgekehrt waren, gab es einen leckeren Abendschmaus, bei dem sie sich kräftig Mut für den nächsten Tag antranken. Zu vorgerückter Stunde, alle hatten sich davon überzeugt, dass Ross Soley, trotz schlechter Laune aufgrund der aufgezwungenen Diät, wieder munter war, fielen sie erschöpft in ihre Betten. (**) Nachtrag Tag 3 Natürlich soll der Bericht des dritten Tages auch den Teil der Geschichte enthalten, als unser Schreiberling nicht am Geschehen beteiligt war. Als sich die Gruppe also getrennt hatte, trug sich laut Augenzeugenberichten Folgendes zu: Der Nachmittag im Steilhang: Burkhards kleines Highlight für uns am Nachmittag… Nachdem Burkhard nachts mit den Bäumen Mikado gespielt hat, führte er uns am nächsten Tag zielsicher zu ebendiesen Stellen und tat so, als könne er sie weder durchsägen noch hochheben. Die kleinen Rösser passten unter dem Ersten noch hindurch, die Große nur ohne Sattel. Dieses war der erste Stam(m), doch der Zweite zugleich kam… und mit ihm der Steilhang – erst runter – dann rauf – aber wir nicht obendrauf! Danach mussten wir ein kleines Päuschen einlegen, um ohne weitere Verluste am Hof anzukommen. Am Abend fehlten uns die Worte (was selten genug vorkommt). 22:00 Uhr: Licht aus! Tag 4 Am nächsten Morgen erwachten die Reiterlein voller Tatendrang und machten sich zugleich auf in den Stall. Nach einem reichlichen Frühstück für Pferd und Reiter ging es wieder los. Auch Streitross Soley hatte sich in der Nacht wieder vollständig erholt und somit stand den Abenteuern unserer tapferen Gesellschaft nichts mehr im Wege, sogar das Wetter lächelte pünktlich zum Abritt auf sie herab (ein Hoch auf die Organisation und ihren guten Draht nach oben). Durch die Anstrengungen der vergangenen Heldentaten erschöpft, ließen es die Reiterlein heute allerdings etwas ruhiger angehen (keine senkrechten Berge mehr). Das mittägliche Picknick wurde von einigen Regenschauern begleitet, die sich jedoch rechtzeitig zum Weiterreiten wieder verzogen. Nach einigen Anlaufschwierigkeiten klappte auch das Gruppenbild samt Füßen. Nun endlich hatte sich die kleine Gruppe Reiter für die Nachwelt, die ihrer heldenhaften Taten gedenken würden, verewigt. Auf dem Rückweg begegneten sie keinen weiteren Monstern und auch Schwierigkeiten bei der Orientierung konnten sie ohne Probleme bewältigen (Wo geht’s lang? Funi kennt den Weg!). Abends übermannte unsere Truppe die Abenteuerlust und sie besuchten Neuwiller, um die Abtei (oder Kirche oder so) zu besichtigen. Ergriffen und mit hungrigen Mägen saugten sie die sakrale Stimmung auf (Kommentar der Religionslehrerin S.: „Kirchen sind langweilig! Brauch ich nicht!“). Danach kehrten sie alle zu einem leckeren und reichlichen Essen im Gasthaus „Hexe“ in Imbsheim ein, wo sie einen vergnügten Abend verbrachten. Erst spät in der Nacht fuhren unsere Reiter zurück (mit Sitzheizung und Dieter Nuhr für die wenig Auserwählten, die bei Silke mitfahren durften) und legten sich schlafen. Tag 5 An diesem Tag bestritt die tapfere Gruppe ihren letzten Ritt standesgemäß hoch zum Chateau du Hunebourg, einer ehemaligen, mittelalterlichen Burg. Noch waren sie alle fit und munter und vor allem komplett, doch wer wusste schon, was der heutige Tag alles mit sich bringen würde. Als die Pferde bepackt waren, machten sie sich, begleitet von einem leichten Nieselregen, zu ihrem letzten gemeinsamen Abenteuer auf. Nach einer kleinen Pause und einer Begegnung mit einem Frosch (leider kein verwunschener Prinz) ging es hoch hinauf zur Burg, wo sie die Rösser unter einigen Bäumen und sich selbst in der Gaststube der Burg verstauten. Doch nur kurz währte der Frieden, denn schon bald stürzte draußen der Himmel über ihnen hinab und es regnete in Strömen. Trotz alledem (und vor allem trotz der Kellnerin) versuchten die Reiter, die wenigen, ruhigen Stunden, die ihnen gegönnt waren, zur Erholung zu nutzen. Sie aßen und tranken reichlich und alsbald mussten sie die warme Stube verlassen und raus in die unfreundliche Kälte. Inzwischen hatte sich das Wetter wieder gebessert und der Regen aufgehört, dennoch entschieden sich die Reiter, ihr Glück nicht weiter auf die Probe zu stellen und die Heimreise zu verkürzen. Nach einem letzten Abschiedsgalopp (nun hatten auch alle Ásti galoppieren sehen, der sich erstaunlich gut schlug) erreichten unsere Helden einigermaßen trocken den heimatlichen Stall, auf den sich nur Minuten nach ihrer Ankunft ein Regenschauer ergoss. Zufrieden mit sich und ihren Pferden wurden alle versorgt und nach überaus leckeren, selbst gemachten Flammkuchen im warmen Reiterstüble, versammelten sich alle, um den Abenteuern Lothars bei seinem legendären Ritt durch Amerika zu lauschen. Danach gab es für unsere Recken nur noch eins: Schlafen! Tag 6 Nun war die Zeit des Abschieds gekommen, die Reiter mussten sich trennen und wieder ihre eigenen Wege gehen. So traurig das Lebewohl, so gewiss war auch, dass sich unsere tapferen Helden eines Tages wiedersehen würden (spätestens beim Nachtreffen). An diesem Punkt einen riesengroßen Dank an die Organisatoren Karin und Burkhard (und natürlich auch an Savetyhorse Funi, ohne den wir womöglich heute noch durch die Nordvogesen irren würden ;-)). Unser weiterer Dank gilt natürlich Ute und Lothar, die es uns so leicht gemacht haben, sich unter ihrer Fürsorge heimisch und wohl zu fühlen und so schwer, wieder gehen zu müssen. Unser Beileid gilt dem lila Band, das in diesen sechs Tagen einiges aushalten musste. Der Sternritt hat in jedem Fall sehr viel Spaß gemacht, es war immer lustig in unserer kleinen Gruppe und die vielen, schönen Erlebnisse haben Pferd und Reiter zusammenschweißt. Eine wunderbare und einmalige Erfahrung. Prost Reiter |