Wanderritt Nordvogesen Sommer 2012

 

So, 29. Juli

Bis abends sind (fast) alle Teilnehmer angekommen und die Zelte auf der Lichtung  aufgebaut. Die Paddocks für die Pferde haben Karin und Burkhard schon für uns eingerichtet und das beeindruckende Tipi für unsere beiden Ritt- und Streckenführer steht ebenfalls. Zur Begrüßung gibt es Crémant  und erste Informationen und Instruktionen für uns Wanderreiter (einige von uns zum ersten Mal). Anschließend haben Lothar und Ute, unsere Gastgeber von der Ranch Relais Islandais, leckeren Flammkuchen für uns gebacken, sogar süßen mit Apfel und Schoko. Mit dicken Bäuchen liegen bald alle in ihren Schlafsäcken.

 

Mo, 30. Juli

Der  Morgen beginnt natürlich mit dem Versorgen der Pferde: füttern, Wasserbottiche nachfüllen, abäppeln. Danach stärken sich die Reiter mit frischem Baguette, Marmelade (ist die dunkle Holunder, Johannisbeer oder doch Heidelbeer?), Käse und Wurst.
Und dann endlich geht´s los. Zunächst allerdings mit Satteln und Packen, was beim ersten Mal 1 Stunde braucht, bis alles überprüft ist und kein Woillach mehr Falten schlägt. Bei herrlichem Wetter reiten wir am Meisenbach entlang durch Wiesen und lichten Buchenwald. In Sparsbach lassen wir die Pferde am Dorfbrunnen trinken und treffen auf einen wild kläffenden Hund, eine Oma in Kittelschürze und den freundlichen Besitzer eines schön angelegten Gartens. Bei den imposanten Felsen des Rocher  de l´Ochsenstall machen wir die verdiente Mittagspause mit Picknick und ausgedehnter Siesta für alle. Der Rückweg führt  dann unterhalb eines Bergkammes entlang durch Ginsterfelder, die allerdings nicht mehr blühen. Aber wir haben einen fantastischen Blick über das Elsass. Da wir einen Holzeinschlag an dem steilen Hang nicht umgehen können, müssen allen auf dem schmalen Pfad wenden und wir reiten wieder zurück. Doch schon an der nächsten Kreuzung wissen unsere ortskundigen Rittführer Karin und Burkhard souverän eine andere Route und so kehren wir gegen Abend müde und hungrig zurück. Nachdem die Pferde versorgt sind, gehen wir alle gemeinsam in Neuwiller essen.

 

Mi, 1. August

Das Satteln und Packen klappt schon ziemlich routiniert, bis auf gelegentliche Verwirrung wie z.B. ein verkehrt herum aufgelegter Sattel. Bei viel Sonne und entsprechender Wärme machen wir uns auf den Weg zum Chateau du Hunebourg (einer mittelalterlichen Burg, die heute modernisiert ist). Nach kurzer Zeit stellt sich heraus, dass ein unbeschlagenes Pferd leicht lahmt. Also teilt sich die Gruppe, drei reiten zurück um das Pferd auszutauschen, die anderen drei reiten weiter. Heute geht es ziemlich bergauf und bergab, so dass wir zur Erholung der Pferde auch mal absteigen und nebenherlaufen (daher „Wander“-Reiten). Die Begegnung  mit einer Rotte halbwüchsiger Wildschweine, die unseren Weg kreuzen, stört unsere gelassenen Pferde zum Glück nicht. Auf einer idyllischen Lichtung treffen wir uns, wie verabredet, wieder, nachdem der andere Teil einen flotten Ritt hingelegt hat, um uns einzuholen. Gemeinsam geht es weiter zur Burg, wo uns ein Menü erwartet. Anschließend ruhen wir uns im Schatten von Bäumen - und sogar auf Liegestühlen - aus; selbstverständlich mit herrlicher Aussicht (ohne die Burkhard nicht rasten kann). Entspannt geht es danach zurück. Für Abwechslung sorgt dabei das Kommando „Abstände vergrößern“, das bei den letzten ankommt als die ersten vorne  schon abbiegen und  sich ducken, um unter Ästen hindurch eine  steile Böschung hinauf zu galoppieren. Am Abend bleibt dann noch Zeit die romanische Abtei in Neuwiller zu besichtigen und wir stellen fest, dass Karin nicht nur beim Reiten sondern auch über Architektur einiges weiß. Auf der Weiterfahrt halten wir an und bestaunen nahezu 30 Störche, die sich auf einem Acker niedergelassen haben. Als Ziel hat Karin für uns ein sehenswertes Restaurant ausgesucht, das überall mit kleinen Hexen bemalt und dekoriert ist. Wir können draußen sitzen und lassen bei gutem Essen und Wein den Abend ausklingen.

 

Do, 2. August

An unserem letzten Ritttag ist der Himmel bewölkt und so packen wir auf Anraten der erfahrenen Wanderreiter die Regenmäntel ein (weshalb es dann ja auch trocken bleibt). Uns  erwartet eine schöne Runde über die Höhen von Weiterswiller durch Kastanienwälder zum Grillplatz von Eckartsweiler. Dorthin bringt uns unser Schmied Uli per Trossfahrzeug das Picknick samt Rotwein, Kaffee und als krönenden Abschluss Eclairs frisch vom Bäcker. Auf dem Nachhauseweg können wir auf den ebenen Sandwegen nochmal so richtig lostölten bzw. traben  und nach einem schönen Galopp sind wir dann endgültig wieder zurück. Abends haben unsere Gastgeber für uns gegrillt und wir sitzen draußen an der langen Tafel zusammen. Anschließend zeigt uns Lothar noch den Film von seinem legendären Ritt durch Amerika.

 

Fr, 3. August

Nach einem letzten gemeinsamen Frühstück beginnen alle zu packen, verladen die Pferde und machen sich auf den Heimweg. – und dann ist mein erster Wanderritt zu Ende, aber sicher nicht mein letzter!

 

DANKE  an Karin und Burkhard, die mir meinen Wunsch erfüllt haben.
„Jederzeit und immer wieder“ mache ich mich mit Euch und den Pferden auf den Weg.

 

Renate Westenfelder  

 

 

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